Traditionellerweise sind Maschinen mit einem Schlüsselschalter ausgestattet, dessen Funktionen der Hersteller in der Betriebsanleitung erläutert. So gewährt der entsprechende Schlüssel einen Zugang zu den verschiedenen Betriebsmodi, etwa Normalbetrieb, Reinigung, Einrichten oder Service.
Wozu dienen Schlüsselschalter an einer Maschine?
Der Schlüssel „entscheidet“ darüber, was derjenige, der vor der Maschine
steht, mit der Maschine machen darf. Der Einrichtmodus ist dabei
deutlich „gefährlicher“ als beispielsweise der Reinigungsmodus. Deshalb
sollte er nicht für alle zugänglich sein, sondern nur von den
Mitarbeiter*innen eingeschaltet werden können, die dazu befugt sind und
über die entsprechenden Kompetenzen verfügen.
Die Verantwortung für den Umgang mit dem Schlüsselschalter liegt komplett auf der Seite der Maschinenbetreiber. Der Hersteller definiert in der Betriebsanleitung meist kurz und knapp, dass der Betreiber dafür Sorge zu tragen hat, dass der Schlüssel in fachkompetente Hände kommt.
Wie praktikabel ist dies aber in einem Schichtsystem mit vier bis fünf Mannschaften, die an der Maschine arbeiten, wenn nur zwei oder drei Schlüssel vorliegen? Oft ist zu beobachten, dass der Schlüssel dauerhaft auf dem Schalter steckt, weil das die praktikabelste Lösung ist, keinesfalls aber die sicherste. Dennoch gilt, dass der Einbau eines Schlüsselschalters weiterhin allen aktuellen Gesetzen und Normen entspricht. Aber ist er immer noch die beste am Markt verfügbare Lösung?
RFID-Chips sind deutlich komfortabler und bieten gleichzeitig eine höhere Sicherheit
Aus unserer Sicht ist der Einbau von Schlüsselschaltern an Maschinen nicht mehr zeitgemäß. Der Einsatz von RFID-Chips bietet eine deutlich komfortablere Lösung und gleichzeitig höhere Sicherheit für den Gefahrenbereich. Die Ausgabe von personengebundenen RFID-Chips mit spezifischen Freigabe- und Sperrbedingungen stattet das Personal mit den ihren Kompetenzen entsprechenden Zugriffsrechten aus. Jede*r Mitarbeiter*in bekommt einen individuellen Chip, was das Schichtsystem sehr flexibel gestaltet.
Dieser RFID-Chip erfüllt auf dem Scanner die gleichen Funktionen wie der Schlüssel im Schlüsselschalter. Wer an das Bedienpult tritt und seinen persönlichen RFID-Chip zur Freigabe an den Scanner hält, kann die Maschinenkonfigurationen anwählen, die für ihn oder sie freigegeben sind. Für Vorarbeiter*innen sind gemäß ihrer erweiterten Kompetenzen erweiterte Rechte auf den individuellen RFID-Chips hinterlegt.
Der RFID-Chip fungiert also gleichermaßen als Schlüsselschalter, aber mit einem höheren Sicherheitsstandard für die Maschinenbetreiber. Denn den Personen, die die Maschine bedienen, werden verschiedene Rechte zugeteilt. Niemand läuft mehr Gefahr, den steckenden Schlüssel im Schalter versehentlich eine Stufe zu weit zu drehen und Zugriff auf Funktionen zu erhalten, für die die Person nicht geschult ist.
Wir empfehlen daher Maschinenherstellern verstärkt auf RFID-Chips, statt auf Schlüsselschalter zu setzen, auch wenn die gesetzlichen Regelungen und Normen dies noch nicht verlangen. Sie können auf diese Weise die Betreiber ihrer Maschinen bei ihren Bemühungen um mehr Sicherheit in den Werkshallen unterstützen – und das mit überschaubarem Mehraufwand.
Gleichzeitig ermutigen wir Maschinenbetreiber, schon beim Einkauf von Maschinen in den Pflichtenheften einzufordern, dass Schlüsselschalter durch RFID-Chips ersetzt werden, um den Maschinenpark zu vereinheitlichen und dessen Sicherheit zu erhöhen.
Auch der Zugang zu geschlossenen Gefahrenbereichen in Maschinenparks und Anlagen kann dank eines ausgefeilten Authentifizierungssystems mit RFID-Chips viel systematischer und sicherer kontrolliert werden.
Mit unserer langjährigen Expertise im Bereich Maschinensicherheit unterstützen wir Sie gern als externe CE-Berater rund um die Themen der Risikobeurteilung, CE-Kennzeichnung und Technischen Dokumentation.
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